Arbeiten, um zu leben, statt leben, um zu arbeiten!

Heute war ich bei einem Netzwerktreffen von den “Virtuellen Assistentinnen” der Schweiz und wir haben uns zur Abwechslung mal wieder persönlich getroffen. Die Zugfahrt von Rheinfelden nach Zürich und zurück habe ich genutzt, um Ideen für diesen Blog-Artikel zu sammeln. Ich kann bei solchen Ausflügen wesentlich kreativer sein, als wenn ich zu Hause an meinem Schreibtisch sitze. Auf dem Weg zurück ist mir klar geworden, dass unsere Art zu arbeiten nichts anderes ist als New Work und das aus unterschiedlichen Lebensumständen heraus. Die einen sind in einem festen Angestelltenverhältnis und stocken so ihr Pensum auf, die anderen machen dies, um besser reisen zu können. Ich habe als Virtuelle Assistentin angefangen, um Studium, Arbeit und Familie besser vereinbaren zu können. Die Gründe sind unterschiedlich, aber für alle bedeutet es das gleiche: eine neue Form der Arbeitsorganisation mit flexiblen Arbeitsmodellen.

Der Megatrend New Work hat sich über Jahre entwickelt und dann durch eine weltweite Pandemie seinen überraschenden Durchbruch gefeiert. Vor einigen Jahren gab es schon Unternehmen, die das unkonventionelle Arbeiten zelebriert haben, zum Beispiel mit Ruheoasen, Einkaufsmöglichkeiten auf dem eigenen Campus, Kinderbetreuungsoptionen und dem Kicker-Tisch im Pausenraum. Mit der Pandemie jedoch waren auf einmal Homeoffice, Video-Calls und digitale Lösungen essenziell, um arbeiten zu können. Und danach? Zurück zum Anfang oder darauf aufbauen? Da teilen sich momentan die Meinungen, die einen wollen die alten Verhältnisse wieder herstellen und die anderen bauen die neuen Arbeitsmodelle fleissig weiter aus.

Was bedeutet New Work?

Es ist eine Tatsache, dass sich unsere Welt in einem rasanten Wandel befindet und der digitale Fortschritt ist allgegenwärtig. Mit Generative AI und neuen KI-Tools wie Chat-GPT, Midjourney und Co. wird eine neue Ära für «künstliche Intelligenz» eingeläutet. New Work ist ein Oberbegriff für weitreichende Veränderungen in der Arbeitswelt: arbeiten, um zu leben, statt leben, um zu arbeiten. New Work, auch «Arbeit 4.0» genannt, beschreibt die Rahmenbedingungen, wie man in einer von Digitalisierung und Globalisierung geprägten Gesellschaft arbeiten und leben kann.

New Work steht nicht nur für neue Arbeitsmethoden und -technologien, sondern für einen kontinuierlichen Wandel, für die Ausrichtung auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter und für eine entsprechende Führungskultur. Das «Warum» eines Unternehmens steht in einer symbiotischen Beziehung zum «Warum» und «Wie» der Mitarbeiter.

Im Allgemeinen bezieht sich New Work auf innovative oder aufkommende Trends in der Arbeitswelt, wie z. B. neue Ansätze für Arbeitsprozesse, Organisationsstrukturen, Technologieintegration oder Managementpraktiken. Die Natur der Arbeit verändert sich als Reaktion auf gesellschaftliche, technologische oder wirtschaftliche Veränderungen. New Work beinhaltet die Gesamtheit der modernen und flexiblen Formen der Arbeitsorganisation (z. B. Remotearbeit).

Voraussetzungen

Und damit kommen wir zu den Voraussetzungen, die ein solches Modell nach unbedingt braucht:

  1. Vertrauen
    Das ist die Grundvoraussetzungen, denn ohne Vertrauen funktioniert der beste Plan nicht. Ein Manager kann und soll nicht 24/7 auf seine Mitarbeiter aufpassen und das Gefühl haben, er muss sie kontrollieren. Zum einen ist das gar nicht umsetzbar und zum anderen hält es den Manager davon ab, seinen Job, die Mitarbeiter zu führen, zu erfüllen.
  2. Gegenstand der Arbeit
    Nicht alle Arbeiten lasen sich remote ausführen, aber New Work bedeutet nicht nur remote, sondern es schliesst alternative Arbeitsmodelle zBsp. Teilzeit, Gleitzeit, 4-Tage-Woche, etc. mit ein.
  3. Leadership
    Um New Work erfolgreich umsetzen zu können, muss die Art der Führung angepasst werden. Die Art der Führung stellt sicher, dass alle Mitarbeiter kontinuierlich neue Fähigkeiten erwerben und somit zur Entwicklung des Unternehmens beitragen können. Führungskräfte im Sinne von New Work sind in der Lage, ein flexibles und schnell anpassungsfähiges Umfeld zu schaffen, das sich den sich ständig verändernden Anforderungen anpassen kann. Sie verkörpern Vertrauen, Empathie und Offenheit und schaffen somit eine Basis für eine erfolgreiche Umsetzung von New Work.
  4. Mensch
    Jeder Mensch ist individuell, jeder Mensch hat seine Erfahrungen gemacht und was für Mitarbeiter A funktioniert, muss nicht zwingend für Mitarbeiter B funktionieren. Es gibt Menschen, die brauchen den Druck vom Manager, um arbeiten zu können und das am besten im Büro und es gibt Menschen, die arbeiten sehr gut und sehr konzentriert von zu Hause aus. Nur weil ein Mitarbeiter gerne im Homeoffice arbeitet, heisst das nicht, das er den ganzen Tag nichts macht und sich vor der Arbeit drücken möchte oder diese nicht erledigt.
  5. Innovation
    Die Arbeitsmodelle, die vor 10 Jahren funktioniert haben, greifen heute nicht mehr. Immer mehr hören wir in den Medien von Vorstössen wie die 4-Tage-Woche, Firmen beklagen sich, dass Mitarbeiter keine 100% mehr arbeiten möchten, gewisse Berufszweige wie Pflege und Gastronomie leiden unter Personalmangel, weil die Arbeitszeiten Bewerber abschrecken. Unternehmen müssen anfangen, innovativ zu denken und aufhören an alten Denkweisen festzuhalten. Produkte und Dienstleisten werden regelmässig an die Bedürfnisse der Kunden angepasst, warum also nicht den Mitarbeiter als den Stakeholder sehen, der er ist?
  6. Selbstreflexion
    Die Bedürfnisse und Fähigkeiten von Mitarbeitern und Managern variieren und es braucht auf beiden Seiten die Fähigkeit der Selbstreflexion: Kann ich als Manager Mitarbeiter führen, die nicht im Büro sind? Kann ich als Mitarbeiter konzentriert von zu Hause aus arbeiten? Sind die Aufgaben in einem reduzierten Pensum lösbar?

Nur durch den Einsatz von neuen Arbeitsmodellen wird nicht automatisch eine «neue Qualität der Arbeit» erreicht. Im Gegenteil, es ist notwendig, sämtliche Mitarbeitergruppen (Ältere und Junge, Senior- und Junior-Level, Eltern und Kinderlose, Familien und Single, Männer und Frauen) bewusst miteinzubeziehen und einen geschickten Führungsstil zu pflegen, der die Bedürfnisse aller gleichermassen berücksichtigt.

New Work kann funktionieren, wenn das Augenmerk auf die Diversität der Mitarbeiter gelegt wird, dafür braucht es eine gewisse Offenheit und Sensibilität von Seiten des Managements und Vertrauen!

Der Kampf um den Wettbewerbsvorteil auf dem Markt und bei den Arbeitskräften

Für Unternehmen ist es von entscheidender Bedeutung, neue Arbeitsmodelle einzuführen oder anzupassen, um im Wettbewerb bestehen zu können und weiterhin relevant zu bleiben. Insbesondere Flexibilität, Agilität und Innovation stehen dabei oft im Fokus, da sie den Unternehmen zahlreiche Vorteile bieten können:

  1. Gesteigerte Produktivität: Die Einführung neuer Arbeitsmodelle kann Arbeitsabläufe optimieren, Bürokratie abbauen und Mitarbeiter dazu ermutigen, sich auf wichtige Aufgaben zu konzentrieren, was letztlich die Gesamtproduktivität erhöht.
  2. Mitarbeiterzufriedenheit und Mitarbeiterbindung: Arbeitsmodelle, die die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, die Möglichkeit der Telearbeit und eine positive Arbeitskultur fördern, ziehen Talente an und binden sie an das Unternehmen, was auf dem heutigen wettbewerbsintensiven Arbeitsmarkt entscheidend ist.
  3. Innovation und Kreativität: Die Förderung eines Umfelds, das Kreativität und offene Kommunikation begünstigt, kann zur Entwicklung innovativer Ideen führen, was für Unternehmen entscheidend ist, um auf dynamischen Märkten die Nase vorn zu haben.
  4. Anpassungsfähigkeit an Veränderungen: Unternehmen, die innovativ und offen sind, sind oft anpassungsfähiger gegenüber Marktveränderungen, technologischen Fortschritten und unvorhergesehenen Herausforderungen.
  5. Kundenzufriedenheit: Mitarbeiter, die mit ihrer Arbeit zufrieden und engagiert sind, bieten mit grösserer Wahrscheinlichkeit einen besseren Kundenservice und sorgen für eine positive Interaktion mit den Kunden.

Das Konzept New Work hat für unterschiedliche Menschen und Unternehmen unterschiedliche Bedeutungen. Die spezifische Relevanz und Bedeutung der Einführung neuer Arbeitspraktiken variiert abhängig von der Branche, der Grösse des Unternehmens, der Kultur und der Art der angebotenen Produkte oder Dienstleistungen. Es ist für alle Führungskräfte ratsam, sich über aktuelle Trends zu informieren und zu überlegen, wie neue Arbeitsmethoden das Unternehmen positiv beeinflussen können.

Fazit

Mit New Work entsteht eine Verbindung zwischen zwei Welten, welche sich gerade annähern. Durch das aktuelle Aufbrechen und Flexibilisieren der herkömmlichen Strukturen und Modelle ergeben sich völlig neue Möglichkeiten für bisher unerschlossene Zielgruppen wie beispielsweise Mitarbeiter mit Familie, ältere Mitarbeiter etc. Um diese Herausforderung mit einem disruptiven Ansatz zu bewältigen, ist ein hohes Mass an Kreativität und Mut gefragt.

New Work ist nicht der heilige Gral, aber es kann helfen, den Fachkräftemangel in den Griff zu bekommen und dem Unternehmen ein entsprechendes Employer Branding zu verschaffen. Das ist nicht auf grosse Firmen wie Google, Facebook, Novartis, etc, limitiert, auch kleine und mittelständische Unternehmen sind gefordert, ihre Mitarbeiter-Strategie entsprechend zu überdenken und anzupassen → innovatives Denken ist hier gefragt.

Was wünsche ich mir?

Ich hatte das Glück, schon vor 15 Jahren einen Chef in der Schweiz zu treffen, der Wert auf alternative Arbeitsmodelle gelegt hat und bei dem ich ohne Probleme remote und Teilzeit arbeiten konnte und der mir auch entsprechend vertraut hat. Während unsere Zeit in Neuseeland und Singapur habe ich für Unternehmen gearbeitet, für die dies entweder selbstverständlich war oder die sich an das Thema herangetraut haben. Ein Teilzeitpensum ist in Singapur nicht selbstverständlich, denn die Kinderbetreuung ist dort für den ganzen Tag und die Ferien durch eine Angestellte (Maid) gesichert.

In den letzten 3 Jahren habe ich durch meine Selbständigkeit Familie, Beruf und Studium wunderbar vereinbaren können und gelernt, dass ich für verschiedene Aufgaben eine andere Arbeitsumgebung benötige. Mit Abschluss des Studiums stellt sich nun für mich die Frage nach der Zukunft: Finde ich einen Arbeitgeber, der meine Art zu arbeiten akzeptiert und mir die Freiheit dafür gibt?

Virtuelle Assistentin Jacqueline Basler

Über die Autorin

Ich bin Jacqueline, virtuelle Assistentin auf selbständiger Basis, Familienmanagerin und bis vor kurzem Studentin für einen Bachelor of international Management im Fernstudium.

Während meiner Zeit als Geschäftsleitungsassistentin habe ich gemerkt, dass ich gerne plane, organisiere und strukturiere und das Talent habe, anderen Menschen das Leben “administrativ” zu erleichtern.

Meine Mission als VA ist es, meinen Kundinnen durch meine Unterstützung mehr Freiheit, Leichtigkeit und Zeit zu schenken – für eine bessere Work-Life-Balance!

Ich bin strukturiert und organisiert und habe immer ein Lächeln im Gesicht. In neue Software und Systeme kann ich mich sehr schnell einarbeiten und denke nicht nur über Prozesse nach, sondern entwickle sie auch gerne (mit dir) weiter.

Wenn du mehr über meinen Background sowie meine WORK – LIFE – BALANCE wissen möchtest, schau doch gern mal auf der Seite Das bin ich!vorbei